Sonntag, 17. Januar 2016

Das höchste Glück auf Erden


... liegt auf den Rücken von Pferden. Am nächsten Tag liegt es im Bett. Mir tut alles weh. Einen 2 1/2h Ausritt durch die Umgebung hatte ich gebucht und bei einer Agentur bezahlt. Reiten ist ganz klar touristischer Luxus. Juan gibt mir ein kleines weißes Pferdchen und wir zuckeln los. 
Nach einer Stunde sind wir wieder am Stall. Ich kämpfe mit mir, meiner Schüchternheit, meinem Spanisch, dann beschwer ich mich. Angeblich reite ich zu gut, drum waren wir so schnell zurück. Aber wenn ich möchte, dürfte ich ihn noch begleiten.  Dieses Mal bekomme ich sein Pferd. Peruanisch, leichtfüßig, temperamentvoll. Wir tänzeln durch die Gassen von Salacaja, Juan kennnt gefühlt jeden, winkt und ruft in alle Richtungen, grinst mich an "welch Ehre mit dir hier zu sein". Es ist in der Tat ein ganz besonderes Erlebnis, reitend am normalen Straßenverkehr teilzunehmen. Ich bin mitten drin, in Guatemala.
 Am anderen Ende des Dorfes gelangen wir zu einer Siedlung aus Wellblechhütten, Cowboy Juan muss nach einer Kuh sehen. Zwischen haufenweise Plastiktüten und Getränkedosen zupfen die Pferde trockenes Gras, ich bekomme Lenguas, eine Art süßes Blätterteiggebäck. Ob mit Butter oder Pflanzenfett weiß ich nicht, Veganismus passt in dem Fall einfach nicht zur Gastfreundschaft in dieser ernüchternden Umgebung. 
Erst mit Einbruch der Dunkelheit kommen wir zurück. Aber ich darf jederzeit wieder vorbeischauen im Stall, ohne teure Agentur. Allein ausreiten macht Juan nämlich gar nicht so viel Spaß. Mein Po braucht nach 4h jedoch erstmal ein paar Tage Pause. 



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