Zu 7 lädt der Chef zum Frühstück ein: Nescafé, Bohnensuppe, Haferbrei mit Obst, veganer-freundliche Pulverpfannkuchen. Dazu Fernsehen. Zum Glück
werde ich genötigt, von allem zu probieren. Den Rest des Tages verbringe ich nämlich
mit unserem Fahrer Jerson und ohne Essen. Ich möchte ein paar Besorgungen
machen, in Verbindung mit seinen Erledigungen für das Kinderdorf beschert uns
das in guatemaltekischem Tempo einen tagesfüllenden Ausflug.
So lerne ich Land und Leute, zwei Autowerkstätten, eine Apotheke und
eine Wäscherei kennen, bis wir schließlich gegen Mittag meinen Programmpunkt 1 in
Angriff nehmen: ich brauche dringend Quetzales. Die bekomme ich angeblich nur in einer Bank am Parque
Central in Xela. Dauer: eine knappe Stunde. Liegt aber vielleicht auch daran, dass Jerson
eigene Bankprobleme nebenher zu lösen versucht.
Schließlich bin ich in Besitz
einer guten Handvoll Scheine. Ich lade Jerson auf einen richtigen Kaffee ein,
zum Dank fürs Übersetzen, weil mich die Pulverplörre nervt und weil es am
Parque Central, dem gesellschaftlichen Mittelpunkt Xelas, einfach zu schön ist,
um gleich weiterzufahren.
Der Kaffee kommt im traditionellen Krug und schmeckt nach Weihnachten. Zimt und Kardamom. Da wirkt der Baum gar nicht mal mehr so fehlplatziert.
Schlüsseldienst, Handyladen und Walmart kosten uns dann noch den Nachmittag. Dafür läuft mein Handy nun auch hier und mein Kühlschrank ist gefüllt.
Essen vom lokalen Markt soll ich die ersten Tage noch
meiden und im Kinderdorf gibt es, abgesehen von den Bohnen, eher wenig für mich.
Alles in allem ein mäßig produktiver Tag für mein europäisches
Empfinden, aber ich sehe die Stadt, die Menschen, viel Tracht. Die Wintersonne
scheint unverschämt warm und ich habe noch genug Zeit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen