Guatemala City ist bunt, laut und heiß, umgeben
von üppigem Grün, blühenden Bäume, Hügeln die bald zu Bergen werden. Die
Schönheit ist überwältigend, zu verschwenderisch wirkt die Natur, passend zu
der überschwänglichen Herzlichkeit der Guatemalteken. Mit Jerson, unserem
Fahrer, dem Chef und dem Finanzvorstand geht es nachmittags Richtung Hochland.
Nach nun mehr als 36h Reise bin ich müde, will
schlafen, schaffe es aber nicht, den Blick abzuwenden von dem an mir
Vorbeiziehenden (bzw. eher Vorbeiholpernden). Ein Leben im Wimmelbuch. 19
Wochen scheinen plötzlich nicht zu lang.
Reifenhändler, Maisfelder, Hütten,
Wäscheleinen, Straßenküchen, Gebrauchtwagen, Kokosnussverkäufer, Colawerbung.
Immer wieder von vorne, in scheinbar ewiger Wiederholung. Abenteuerland. Leider nie Toiletten.
Die Luft riecht nach Rauch. Alles bunt. Überall laut.
Nichts was man unterwegs nicht kaufen könnte,
garagenähnliche Läden, im Angebot jeweils ein Artikel: Stoßstangen oder
Regentonnen, Auspuffe oder Plastikrohre, Zementsäcke, Felgen, Fliesen,
Lederjacken, Pokale, Holzkommoden, Glasvitrinen, Schubkarren, Schulmöbel.
Hühner. Hunde. Frauen mit Kindern. Männer mit
Waffen.
Auf einmal eine Parade, Masken, Musik,
Zuckerwatte.
Ein Straßenstrich, "Waffen verboten".
Polizeikontrolle, Führerschein und
Fahrzeugpapiere bitte. Sofort kleben mindestens ein halbes Dutzend Kinder an
meiner Fensterscheibe. In dem Fall ist wegschauen doch mal die einzige Möglichkeit.
In Serpentinen weiter in die Berge, Maisfelder
und Kiefernwälder, dazwischen ärmliche Siedlungen, Ansammlungen von
Hütten, Verschlägen, ein paar Tieren.
Lagerfeuer am Straßenrand. Frauen, Kinder, Alte
mit viel zu schweren Säcken oder Brennholzbündeln. Gerne auch auf dem Kopf balanciert.Oft in Tracht.
Blauer Himmel mit Wolkengebirgen, irgendwann
im Gebirge mitten in den Wolken. Wir passieren la Cumbre de Alaska, 3015m ü.
NN.
Schließlich erreichen wir pünktlich zum
Sonnenuntergang das Kinderdorf. Irgendwie passend, wo ich vor mehr als 42h in
den Hamburger Sonnenaufgang startete. Jetzt bin ich da, vielleicht noch nicht
ganz angekommen, all die Eindrücke und Bohnen müssen erst mal verdaut werden.
(Seit dem Abflug gab es wirklich keine Mahlzeit ohne.)
Das Kinderdorf |
Blick über Salcaja |
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